Warum ich Mönch geworden bin

„Mönch sein ist ein besonderer Lebensweg. Man verzichtet zwar auf einiges, doch gewinnt so viel mehr dazu“, sagt Frater Rupert Schwarz, Mönch im Benediktinerstift Admont.

Frater Rupert_©Thomas Sattler-14

„Mönch sein ist ein besonderer Lebensweg. Man verzichtet zwar auf einiges, doch gewinnt so viel mehr dazu“, sagt Frater Rupert Schwarz, Mönch im Benediktinerstift Admont.

Für Frater Rupert Schwarz gibt es sie, die alles erfüllende Liebe. Gottes Liebe zu den Menschen. Er kann sie ganz deutlich spüren. Gefunden hat er sie in der Kirchenmusik. Gesucht hat er danach nicht. „Das war auch nicht nötig“, sagt Frater Rupert, denn „es ist immer Gott, der den ersten Schritt setzt.“

Dass Gott auf ihn zugeht, hat Frater Rupert das erste Mal vor achtzehn Jahren gespürt. Ein Moment, den er nie vergessen wird. Damals war er Student der Kirchenmusik in Salzburg und regelmäßig zu Besuch im Benediktinerstift Admont. Im dortigen Stiftsmuseum wurde er mit der Regel des Heiligen Benedikt konfrontiert. „Höre“ lautete das erste Wort der multimedialen Präsentation des Ordensgründers und „als Musiker habe ich da natürlich meine Ohren gespitzt“, erzählt Frater Rupert. Ein kleines Wort mit großer Wirkung: „Ich habe immer wieder über die Regel des Heiligen Benedikt nachgedacht. Sie hat mich einfach nicht mehr losgelassen.“

Hinhören und hineinwachsen

Nach seinem Studiumabschluss arbeitete Frater Rupert, damals noch Martin Schwarz, hauptberuflich als Kirchenmusiker. Trotz seiner erfüllenden Tätigkeit, tauchten die Regel des Heiligen Benedikt und das Kloster in Admont immer wieder auf. Zuerst nur als kurzer Gedanke, „den ich jedes Mal rasch zur Seite schob.“ Bis der Tag kam, an dem „ich diesen Gedanken nicht mehr verdrängen konnte. So vereinnahmend war er geworden. Also habe ich beschlossen, dem Ganzen nachzugehen und hinzuhören.“ Eine geistige Reise, die fast ein ganzes Jahr dauerte und erst bei einem weiteren Besuch in Admont endete. Frater Rupert war zur Weihe von Abt Gerhard Hafner geladen und „dort habe ich plötzlich ganz deutlich gespürt, Mönch zu sein, das ist tatsächlich mein Weg.“ Nur wenige Monate später trat Frater Rupert im Alter von 35 Jahren in das Benediktinerkloster Admont ein. Auf ein Jahr Noviziat folgte die zeitliche Profess, durch die er sich drei Jahre an das Kloster band: „Das erste Jahr als Novize war das intensivste. Es ist die Zeit des Kennenlernens der Gemeinschaft, in die ich während der zeitlichen Profess noch weiter hineinwachsen konnte.“

Freiheit durch Verzicht

Nach dem Abschluss der zeitlichen Profess legte Frater Rupert das Ordensgelübde ab, ein Versprechen, sich dauerhaft an das Kloster zu binden. „Zu den Feierlichkeiten in der Stiftskirche drohte das Kloster aus allen Nähten zu platzen, da all meine Freunde und meine ganze Familie gekommen waren.“ Die Meinung über den Klostereintritt im engsten Kreis war „durchwegs positiv und vor allem einhellig. Sie hätten längst gewusst, wie gut das Mönch sein zu mir passen würde“, erzählt Frater Rupert lachend.

Ob ihm selbst nie Zweifel gekommen sind? „Doch, sicher. Zweifel kommen immer wieder. Da geht es wahrscheinlich jedem Menschen gleich, ob Mönch oder nicht. Wir alle hinterfragen, ob unser Beruf auch Berufung ist.“ Mit seinem Eintritt ins Kloster „musste ich schließlich auch auf einiges verzichten, doch gewonnen habe ich dadurch viel mehr.“ Vor allem Freiheit. Für Frater Rupert ist Mönch sein wie „eine Zugfahrt mit einem Freifahrtschein. Plötzlich hat man fast keine weltlichen Sorgen mehr.“ Körper und Seele werden frei und dann „fängt es an, dass irgendetwas in dir größer wird, das sich wirklich gut anfühlt.“

Bevorstehende Priesterweihe

Frater Ruperts gewählter Weg bedeutet auch, eine Aufgabe anzunehmen. Seine lautet, den Menschen zu helfen, sie zu begleiten, ihnen zuzuhören. Dazu hat er begonnen, Theologie zu studieren. In zwei Jahren wird er diese Ausbildung bereits abschließen können. „Wenn es so sein soll, folgt darauf die Weihe zum Diakon und dann zum Priester. Mein Weg ist mit dem Eintritt ins Kloster also nicht abgeschlossen. Es geht immer weiter.“ Schließlich erfordere die Nächstenliebe, wie Christus sie gelehrt hat, so viel Übung, dass „ein Menschenleben nicht ausreicht, um dies zu erlernen“, sagt Frater Rupert, „trotzdem kann jeder versuchen, diesem Weg zu folgen. Obwohl ich erst ganz am Anfang dieser Reise stehe, ist es faszinierend, wie viel Großartiges jetzt bereits passiert.“

Frater Rupert_©Thomas Sattler-4

Über den Autor

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Bettina Gruber

Bettina Gruber lebt in Liezen und Rottenmann. Wenn sie nicht gerade einen Krimi liest, trifft man sie sicher in einem Museum.  Seit 2014 arbeitet sie als freie Journalistin und Texterin für verschiedene Verlage, Unternehmen und Institutionen.

www.textsinn.at

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