
Weiterlesen
Heilpflanzen, Blumen, Kräuter und Gemüse für die Küche. So legen Sie Ihren eigenen Klostergarten an.
Heilpflanzen, Blumen, Kräuter und Gemüse für die Küche. So legen Sie Ihren eigenen Klostergarten an.
Über Jahrhunderte hinweg spielten Klostergärten eine zentrale Rolle in der Pflanzenheilkunde.
Die wohl bekannteste Vertreterin kräuterkundiger Klosterbewohner ist die Heilige Hildegard von Bingen. Ihr umfangreiches Wissen verewigte die Äbtissin in mehreren Büchern, die in der Alternativmedizin noch immer von großer Bedeutung sind. Um unabhängig von der Außenwelt leben zu können, gediehen in Klostergärten neben Heilpflanzen auch Gewürze und Gemüse für die Küche sowie Schmuckpflanzen. Letztere waren von wichtiger Symbolik im christlichen Glauben.
Der Klostergarten zu Hause
Wer sich zu Hause einen eigenen kleinen Klostergarten anlegen will, sollte auf die Wahl der Pflanzen und die Gestaltung der Beete achten. In Klostergärten wachsen Heil-, Nutz- und Zierpflanzen auf engstem Raum, jeder noch so kleine Platz wird sinnvoll genutzt. Die Beete sind meist im Schachbrettmuster angelegt. Ihre Struktur erhalten sie durch pfeilgerade Wege in Kreuzform. Ebenso strukturiert geht die Bepflanzung von statten.
Im Inneren der Beete werden die höheren Pflanzen, im äußeren Bereich die kleineren Pflänzchen gesetzt.
Wer die Beete umranden möchte, kann entweder Buchsbaum, Liguster oder Lavendel verwenden. Welche Pflanzen in keinem Klostergarten fehlen dürfen, lesen Sie hier:
Zierpflanzen und ihre Bedeutung
Blumen erfreuen uns gleichermaßen heute wie damals. Die Bedeutung gewisser Zierpflanzen ist jedoch über die Jahre hinweg verloren gegangen. In Klostergärten erstrahlt die Madonnen-Lilie im reinsten Weiß wie die Jungfrau Maria. Ihr ist auch die Pfingstrose gewidmet. Der Saft zerriebener Blüten von Johanniskraut steht für das Blut von Johannes dem Täufer, der den Märtyrertod starb. Das Stiefmütterchen hat gleich zweierlei Bedeutung. Genauso wie die Akelei symbolisiert es die Demut Marias und aufgrund seiner Dreifarbigkeit den Dreifaltigkeitssonntag.
Heilpflanzen in Klostergärten
Der Gemeine Beifuß gilt als Mutter aller Kräuter. In Klöstern wurde er zur Linderung von Magen-Darm-Beschwerden und gegen Krämpfe eingesetzt. Als pflanzliche Arznei kam auch die Echte Kamille zum Einsatz. Bei Entzündungen im Mund oder Hals wurde lauwarmer Kamillentee gegurgelt. Melisse verabreichte man bei Völlegefühl. Zur Behandlung von Wunden und Hautproblemen war die Ringelblume ein fixer Bestandteil jedes Klostergartens. Als Stimmungsaufheller bediente man sich der Wirkung von Muskatellersalbei.
Kräuter mit Geschichte
Viele unserer bekannten Küchenkräuter nehmen ihren Ursprung in den mittelalterlichen Klostergärten. Auch wenn die Weinraute ihre medizinische Bedeutung verloren hat, wird sie nach wie vor gerne als Gewürzpflanze verwendet. Ihre Blätter haben einen aromatischen Geschmack, der sich hervorragend für Salate, Soßen und Kräuterbutter eignet. Liebstöckel sorgt nicht nur für eine kräftige Suppe, im Mittelalter wurde auch seine schweiß- und harntreibende sowie verdauungsfördernde Wirkung geschätzt. Ebenso zum Würzen von Suppen eignet sich Kerbel. Als Heilkraut wird ihm eine vitalisierende und blutverdünnende Wirkung zugeschrieben. Fenchel ist eine wahre Vitamin C-Bombe. Er enthält beinahe doppelt so viel wie Orangen. Neben dem heute weniger bekannten Borretsch, dem eine blutreinigende und herzstärkende Wirkung nachgesagt wird, wuchsen in mittelalterlichen Klostergärten auch mediterrane Gewürze wie Rosmarin, Thymian und Oregano.
Auf gute Pflanzennachbarschaft
Damit Ihr Klostergarten wächst und gedeiht, müssen die Bedürfnisse der Pflanzen gut aufeinander abgestimmt sein. Melisse pflegt ein gutes Verhältnis zu den meisten Kräutern und fördert sogar ihr Wachstum. Thymian ist ein idealer Nachbar für Borretsch und Fenchel. Eine gute Kombination bilden Salbei und Oregano. Liebstöckel braucht viel Platz, weshalb es eher ein Einzelgänger ist. Einer der wenigen Nachbarn, die es toleriert, ist Fenchel. Muskatellersalbei wächst bevorzugt neben Fenchel, Kamille und Rosmarin.
Frisches Gemüse auf den Teller
Während Blumen, Kräuter und Heilpflanzen innerhalb der Klostermauern wuchsen, wurde Gemüse oft außerhalb auf Landgütern angebaut. War dies nicht möglich, setzte man auf eine bunte Mischung aus Nutz- und Zierpflanzen innerhalb eines Gartens: Ringelblumen schmiegten sich an Gurken, Kohl und Salate. Kamille spähte zwischen Erbsen und Sellerie hervor. Die Gemüseküche des Mittelalters war vielfältig. Um Mangelerscheinungen gut vorbeugen zu können, waren vor allem Erbsen, Kohl, Lauch, Pastinaken, Rüben, Mangold, Sellerie, Spinat, Zwiebeln, Endivie, Karotten, Gurken und Schwarzwurzel besonders beliebt.