Für Frater Rupert Schwarz gibt es sie, die alles erfüllende Liebe. Gottes Liebe zu den Menschen. Er kann sie ganz deutlich spüren. Gefunden hat er sie in der Kirchenmusik. Gesucht hat er danach nicht. „Das war auch nicht nötig“, sagt Frater Rupert, denn „es ist immer Gott, der den ersten Schritt setzt.“
Dass Gott auf ihn zugeht, hat Frater Rupert das erste Mal vor achtzehn Jahren gespürt. Ein Moment, den er nie vergessen wird. Damals war er Student der Kirchenmusik in Salzburg und regelmäßig zu Besuch im Benediktinerstift Admont. Im dortigen Stiftsmuseum wurde er mit der Regel des Heiligen Benedikt konfrontiert. „Höre“ lautete das erste Wort der multimedialen Präsentation des Ordensgründers und „als Musiker habe ich da natürlich meine Ohren gespitzt“, erzählt Frater Rupert. Ein kleines Wort mit großer Wirkung: „Ich habe immer wieder über die Regel des Heiligen Benedikt nachgedacht. Sie hat mich einfach nicht mehr losgelassen.“
Hinhören und hineinwachsen
Nach seinem Studiumabschluss arbeitete Frater Rupert, damals noch Martin Schwarz, hauptberuflich als Kirchenmusiker. Trotz seiner erfüllenden Tätigkeit, tauchten die Regel des Heiligen Benedikt und das Kloster in Admont immer wieder auf. Zuerst nur als kurzer Gedanke, „den ich jedes Mal rasch zur Seite schob.“ Bis der Tag kam, an dem „ich diesen Gedanken nicht mehr verdrängen konnte. So vereinnahmend war er geworden. Also habe ich beschlossen, dem Ganzen nachzugehen und hinzuhören.“ Eine geistige Reise, die fast ein ganzes Jahr dauerte und erst bei einem weiteren Besuch in Admont endete. Frater Rupert war zur Weihe von Abt Gerhard Hafner geladen und „dort habe ich plötzlich ganz deutlich gespürt, Mönch zu sein, das ist tatsächlich mein Weg.“ Nur wenige Monate später trat Frater Rupert im Alter von 35 Jahren in das Benediktinerkloster Admont ein. Auf ein Jahr Noviziat folgte die zeitliche Profess, durch die er sich drei Jahre an das Kloster band: „Das erste Jahr als Novize war das intensivste. Es ist die Zeit des Kennenlernens der Gemeinschaft, in die ich während der zeitlichen Profess noch weiter hineinwachsen konnte.“
Freiheit durch Verzicht
Nach dem Abschluss der zeitlichen Profess legte Frater Rupert das Ordensgelübde ab, ein Versprechen, sich dauerhaft an das Kloster zu binden. „Zu den Feierlichkeiten in der Stiftskirche drohte das Kloster aus allen Nähten zu platzen, da all meine Freunde und meine ganze Familie gekommen waren.“ Die Meinung über den Klostereintritt im engsten Kreis war „durchwegs positiv und vor allem einhellig. Sie hätten längst gewusst, wie gut das Mönch sein zu mir passen würde“, erzählt Frater Rupert lachend.
Ob ihm selbst nie Zweifel gekommen sind? „Doch, sicher. Zweifel kommen immer wieder. Da geht es wahrscheinlich jedem Menschen gleich, ob Mönch oder nicht. Wir alle hinterfragen, ob unser Beruf auch Berufung ist.“ Mit seinem Eintritt ins Kloster „musste ich schließlich auch auf einiges verzichten, doch gewonnen habe ich dadurch viel mehr.“ Vor allem Freiheit. Für Frater Rupert ist Mönch sein wie „eine Zugfahrt mit einem Freifahrtschein. Plötzlich hat man fast keine weltlichen Sorgen mehr.“ Körper und Seele werden frei und dann „fängt es an, dass irgendetwas in dir größer wird, das sich wirklich gut anfühlt.“